Was ist Meditation?
Definition: Der Begriff Meditation (lat. von „meditatio“, “meditari” sinnieren, nachdenken und „mederi“ heilen) bezeichnet als Überbegriff alle bekannten Geistesübungen der Versenkung. Sie sind zugleich bewusstseinserweiternd und zentrierend. Meditation findet daher Verwendung sowohl in der Gesundheitsprävention als auch bei der Stärkung von Selbstheilungsprozessen. Meditation kann zur Reizreduktion eingesetzt werden, verringert das empfundene Stressniveau und steigert die Widerstandskraft (Resilienz) gegen die bekannten Folgeerkrankungen von Stress (Burn-out, Bluthochdruck, etc.).
Verbreitung und methodische Unterschiede der Meditation
Es gibt unterschiedliche Formen – je nach kultureller Herkunft und religiöser Einbindung – doch alle haben die Achtsamkeit als übereinstimmende Basis. Die Meditationsformen werden in der Regel in Bewegungsmeditationen, Meditation in Stille, Imaginationen (Visualisationen von Farben, Krafttieren, Fantasiereisen), körperorientierte Meditationen (Body Scan) und Meditationen mit dem Fokus auf Klänge, Wörter oder Mantren unterschieden. Dabei wurde hier im Westen nicht selten der Versuch unternommen die Meditationstechnik von dem religiös-philosophischen Weltbild, das damit verbunden ist, zu trennen.
Wissenschaftliche Fundierung
Die achtsamkeitsbasierte Meditation und ihre Wirkweise wird darüber hinaus bereits seit den 60er Jahren eingehend in Studien erforscht. Eine Übersicht zu einer ganzen Reihe dieser Studien sind unter https://wiki.yoga-vidya.de/Wissenschaftliche_Studien_Meditation#Meditation_erh.C3.B6ht_ Energie_im_K.C3.B6rper_.282010.2C_2000.29 zu finden. In allen diesen Studien wird eine positive Wirkung durch die Meditation bestätigt.
Wie wirkt Meditation?
Was genau geschieht während der Meditationspraxis? Um das herauszufinden wurde eine Umfrage unter Personen durchgeführt, die bereits über mehrere Jahre regelmäßig und mehrfach pro Woche meditieren. Aus den dabei erhaltenen, übereinstimmenden Antworten wurden mehrere Stadien definiert. Demzufolge stellt sich das Erleben während der Durchführung wie folgt dar.
Verschiedene Stadien bei der Meditationspraxis
1. Stadium: Langeweile und Unruhe stellen sich ein (meistens in den ersten 2 bis 5 Minuten)
2. Stadium: eine körperliche Entspannung tritt ein (nach weiteren ca. 5 Minuten).
3. Stadium: Es tritt eine Phase grundlegender Konzentration mit Gleichmut und ohne Gedankenanhaftung ein.
4. Stadium: Das Gefühl besonderer Klarheit/Wachheit und gleichzeitiger Selbstakzeptanz und Verbundenheit zur Welt stellt sich ein.
5. Stadium: Erleben einer sogenannten Nicht-Dualitätserfahrung. Das heißt: Der Meditierenden fühlt sich grenzenlos bzw. in vollkommener Einheit mit der Welt. Manchmal wird dieser Moment auch als Wahrnehmung einer überdimensionalen Leere bezeichnet, weil das eigene Selbst(bild) in den Hintergrund gerät.
Dieses fünfte und letzte Stadium stellt sich frühestens nach 15 bis 20 Minuten ein, weshalb diese Zeitspanne als Mindestdauer für eine Meditation empfohlen wird.
Wie kann ich Meditation lernen?
Viele Menschen, die mit der Meditationspraxis beginnen möchten, fällt insbesondere die Überwindung des ersten Stadiums schwer. Auf Grund eines fehlenden besseren Wissens geben viele Neustarter ihre anfänglichen Versuche häufig auf. Die Bewältigung von Langeweile und Unruhe gelingt jedoch in aller Regel leichter, wenn das Gehirn zuvor die reguläre Problemlösungsfunktion abschalten kann. Am besten gelingt das durch den Einsatz von achtsamen Körperübungen (Gehen nach ZEN-Art, Breema, QiGong, Yoga) oder aber Tanzen, indem man sich der Musik ganz hingibt. Man spricht dann auch davon „sich mit dem Körper zu verbinden“.
Tipp aus der Meditationspraxis
Ein weiterer Irrtum besteht darin, dass man erst mehrere Jahre meditiert haben muss, um den positiven Effekt für die eigene Gesundheit und Wohlbefinden erfahren zu können. Vielmehr ist es so, dass die positiven Auswirkungen bereits während der ersten Meditation erlebbar werden. Eine häufige Wiederholung verstärkt jedoch den positiven Nutzen und beschleunigt den Zeitpunkt zum Eintritt der Stressreduktion – was gleichbedeutend ist mit dem Beginn der Auswirkung auf die körperliche Gesundheit.
Kontraindikation für Meditation
„Kontraindikation“: Bei Personen mit einer Schwäche in der Persönlichkeitsstruktur (Ich-Schwäche) besteht die Möglichkeit auf eine vorübergehende Verschlechterung des Krankheitsbildes.
Weiterführende Literatur:
Ulrich Ott, „Meditation für Skeptiker – Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst“, Knauer Verlag, München, ISBN 978-3-426-30070-1
Jon Kabat-Zinn, „Gesund durch Meditation – Das große Buch der Selbstheilung durch MBSR“ Knauer Verlag, München, ISBN 978-3-426-87837-8
Ulrich Hoffmann, „Meditation – Mein Übungsbuch für mehr Wohlbefinden & Gelassenheit“, Gräfe und Unzer Verlag, München, ISBN 978-3-8338-4836-0