Was bedeutet tiergestützte Therapie?
In letzter Zeit stark im Kommen ist die Behandlungsmethode der tiergestützten Therapie bzw. tiergestützten Intervention. Für interessierte Personen, welche meist nicht vom Fach sind, stellt sich die Frage was steckt eigentlich dahinter? Wäre die angebotene Alternative etwas für mich und meine Krankheit und wird mir mit einer solchen Alternativbehandlung geholfen?
Um ein wenig Licht in die bisher weitestgehend wenig bekannte Sparte der Therapiemöglichkeit zu bringen wurde dieser Text verfasst. Tiergestützte Intervention ist der Oberbegriff für alle professionell durchgeführten Einsätze im tiergestützten Bereich. Diese kann mit nahezu allen Tierarten und Rassen durchgeführt werden. Tiere haben im Vergleich zu uns Menschen ein sehr ausgeprägtes Gespür und stellen sich sehr schnell auf das jeweilige Gegenüber ein. Tiere sind zudem vorbehaltlos und haben keine Vorurteile. Dies ist eine Gabe der Natur, welche Tiere zu einem perfekten „Therapeuten-Gehilfe“ machen. Diese besondere Gabe der Natur richtig deuten zu können bedarf einem geschulten Auge des Therapeuten/ Coaches sowie eine starke und enge Bindung mit den eingesetzten Therapietieren.
In welche Bereiche gliedern sich die tiergestützten Interventionen?
Die Tiergestützte Intervention kann allgemein in folgende Teilbereiche gegliedert werden. Die tiergestützte Förderung, welche Fördermaßnahmen beinhaltet die die Möglichkeit ängstlichen, psychisch eingeschränkten sowie gesundheitlich beeinträchtigten Menschen über die Arbeit mit Tieren Unterstützung zu geben. Des Weiteren steht die tiergestützte Pädagogik im Raum. In diesem Bereich werden mit spezifisch trainierten Tieren neue oder verkümmerte Ressourcen geweckt und gefördert. Es werden Ziele gesteckt und gemeinsam an deren Erreichung gearbeitet. Ziele könnten beispielsweise die Stärkung des Selbstbewusstseins, setzen von Grenzen oder die Wirkung des „Ichs“ nach außen sein. Zuletzt beinhaltet die Intervention das tiergestützte Coaching. Dabei erlernen die Personen gezielter ihre Selbstwahrnehmung, also die Wirkung des persönlichen „Ichs“ gegenüber anderen. Diese zu fördern und sich dabei mit seinen Gedanken und Gefühlen auseinander zu setzten, ermöglicht im Alltag ein leichteres Miteinander in Teams oder ein besseres aufeinander zugehen.
Tiergestützte Therapie: Das Tier als Spiegel und „Führungskraft“
Da jeder Patient einen individuellen Krankheitsverlauf bzw. individuelle Zielsetzung als Bestrebung der Maßnahme hat, ist es wichtig, sich nicht zu verstellen und sich auf die Therapie einzulassen. Gewisse Verhaltensmuster der Klienten können vom Coach erfasst und analysiert werden. Durch die Sensibilität der Tiere und deren Verhalten wird uns Menschen ein Spiegel vorgehalten, man erkennt seine positiven sowie negativen Ansätze und lernt daran zu arbeiten. Die Tiere unterstützen mit ihrem Wesen die gesamte Therapiemaßnahme.
Wie läuft eine tiergestützte Maßnahme ab?
Im Anschluss an die Vorgespräche sowie den ersten Terminen wird vom Coach eine Anamnese mit zugehörigem Therapieplan erstellt und an Zielsetzungen gearbeitet. Tiergestützte Maßnahmen sind als eine begleitende Therapie zu sehen. Es kann als Unterstützung dienen, jedoch sollte es nicht als Ersatz für eine Psychotherapie genutzt werden. Vor der Entscheidung einer Maßnahme im tiergestützten Bereich sollte ein Erstgespräch stattfinden in dem Ziele des Klienten besprochen werden und der Therapeut sein Vorgehen bespricht. Wichtig ist, das eine ärztliche Ersteinschätzung bei psychischen und körperlichen Erkranken gegeben ist.
Vorteile und Nachteile der tiergestützten Intervention
Vorteile:
- Tiere zeigen sich den Menschen offen ohne Vorurteile
- Verschiedene Tiere sind in der Arbeit einsetzbar
- Geben Geborgenheit und Sicherheit
- Es findet eine andere Art der Kommunikation statt
Nachteile:
- Die Kosten werden meistens nicht von der Krankenkasse bezahlt und müssen von der Person selbst übernommen werden.
- Nicht jeder Mensch ist für die Arbeit mit Tieren bereit
Zum Schluss kann man sagen, dass die Bereiche der tiergestützten Interventionen im Kommen sind. Dabei ist es wichtig auf eine zertifizierte Weiterbildung im Bereich des „Tiergestützten Coach bzw. des Tiergestützten Therapeut“ zu achten. Ein weiterer Aspekt ist die Zulassung des Veterinäramtes nach Prüfung des §11 Tierschutzgesetz. Dies beinhaltet die Kontrolle über den Wissensstand, den Umgang und die Regeln mit den Tieren sowie deren gesundheitliche Überprüfung.
Autoren: Lea Bechtold & Janina Röder
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