Was ist die Festhaltetherapie?
Bei der sogenannten Festhaltetherapie handelt es sich um eine nicht anerkannte Form der Psychotherapie, die von der renommierten Diplom-Psychologin Martha Welch entwickelt wurde. Von Jirina Prekop ins Deutsche übertragen, ist diese Therapie-Art mit Unterstützung des Verhaltensforschers und Nobelpreisträgers Nikolaas Tinbergen entstanden. Heute ist die Therapie innerhalb der Kinderheilkunde bekannt dafür, Bindungsstörungen bei Kindern durch intensives Festhalten aufzulösen. Aber auch bei Erwachsenen wird diese Form der Therapie im Zuge der Familientherapie von Jirina Prekop angewendet.
Einsatz der Festhaltetherapie
Egal ob Kinder und Erwachsene unter Autismus, psychischen Störungen oder geistiger Behinderung leiden – diese Art der Therapie wird bei vielfältigen Problemen eingesetzt. Angefangen von geistig behinderten Menschen über Autisten bis hin zu psychisch Kranken und Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten kann diese Therapie-Form bei verschiedenen Erkrankungen und Störungen angewendet werden, um eine zugrunde liegende Bindungsstörung zu bearbeiten. Die Methode wird von diversen Experten der Kinderheilkunde auch empfohlen, um mit den Wutanfällen der Kinder umzugehen. Bei dieser Therapie zur Lösung einer Bindungsstörung sollen durch gegenseitige Umarmungen schmerzhafte Gefühle, Aggressionen und Ängste hochkommen, um diese in weiterer Folge angemessen auszudrücken und daraufhin auflösen zu können. Nachdem schmerzliche Gefühle an die Oberfläche gekommen sind, soll sich der Körperkontakt zwischen den beiden Anwendern zu einer liebevollen Umarmung entwickeln. Somit dient diese Methode als Möglichkeit, sich auszusöhnen und die eigene Zufriedenheit wiederherzustellen.
Durchführung der Therapie
Die Therapie kann positive Auswirkungen auf die Beziehung zu den Eltern, auf Partnerschaften sowie auf die Sicherheit im elterlichen Umgang mit den Kindern haben und soll dabei helfen, die hemmende Angst vor Nähe zu überwinden. Somit sollen in Beziehungen zu anderen Personen positive Gefühle wie Sicherheit, Geborgenheit und Glück erlebt werden. Wenn die Therapieform mit Kindern angewendet wird, wird das Festhalten der Kinder meist durch eine enge Bezugsperson ausgeführt. Dieses ist zeitlich nicht beschränkt und sollte solange andauern, bis sich die Erregung vermindert. Wichtig sei dabei, dass der nahe Kontakt nicht mit Bezugspersonen hergestellt wird, die das Kind in früheren Zeiten misshandelt haben oder die aggressiv oder ablehnend auf das Kind reagieren.
Kritik an der Festhaltetherapie
Die von Martha Welch entwickelte Therapie-Form wurde des Öfteren von Experten kritisiert. Kritisiert wurde dabei das unschlüssige therapeutische Konzept, das von Kritikern als therapeutisch wertlos bezeichnet werde. Des Weiteren werden ethische Gründe als Kritikpunkt angeführt. Laut Kritikern werde bei dieser Methode Gewalt angewendet, was gegen die Persönlichkeitsrechte verstoße. Eine Person mit Gewalt festzuhalten sei eine unangemessene Behandlung, die dramatische Auswirkungen auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Person haben könne. Somit handle es sich um Körperverletzung beziehungsweise um Misshandlung.
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