Geschichte der Misteltherapie
Die Mistel ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Zur Gruppe der Misteln gehören etwa 1.400 Unterarten. Die anthroposophische Misteltherapie wird seit etwa 100 Jahren praktiziert und ist auch heute weit verbreitet. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, empfahl schon sehr früh Mistelextrakt für die Krebstherapie. Für Krebsmedikamente verwendet man ausschließlich die weißbeerige Mistel (Viscum album). Bis heute gibt es jedoch keinen sicheren Beweis für die Wirksamkeit von Misteln gegen Tumorerkrankungen. Neuere Studien untermauern lediglich, dass die Therapie die Lebensqualität von Patienten verbessern kann.
Wirksamkeit der Misteltherapie
Die Wirkung der Mistel hinsichtlich Krebsleiden ist nach wie vor umstritten. Bei dem seit Jahren schwelenden Streit um die Misteltherapie gegen Krebs stehen nicht nur einzelne Studien, sondern die ganze anthroposophische Medizin auf dem Prüfstand. Auch wenn beide Seiten vertreten werden, überwiegt die kritische Haltung gegenüber der alternativmedizinischen Anwendung. Für die Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft spielt die Therapie mit Mistelextrakt gar keine Rolle. Für viele Ärzte kommt sie, wenn überhaupt, nur als ergänzende Maßnahme infrage. Trotzdem wäre es zu einfach, pauschale Urteile bezüglich der Misteltherapie zu fällen. Kann die Therapie Leben verlängern und den Krebs endgültig besiegen? Diese drängenden Fragen von Patienten lassen sich auch heute nicht klar beantworten.
Misteltherapie und Schulmedizin
Trotz aller Kritik spielt die Misteltherapie in der anthroposophischen lehre nach Rudolf Steiner sowie in der ayurvedischen Medizin eine wichtige Rolle. Die Misteltherapie ist die in Deutschland am häufigsten angewandte Begleitbehandlung bei Krebserkrankungen. Um ihre Wirksamkeit zu beweisen, konzentriert sich die Forschung auf die in Misteln enthaltenen Lektine. Diese zuckerhaltigen Eiweißstoffe regen die Immunabwehr an und können entzündliche Prozesse in Gang setzen. Zusätzlich wirken viele weitere Komponenten, die im Einzelnen nicht genau analysiert wurden. Gerade bei Krebs ist die Stimulation des Immunsystems nicht immer erwünscht. Speziell bei Blut- und Lymphdrüsenkrebs können Lektine das Tumorwachstum sogar anregen. Bei Brustkrebs und anderen Krebsarten kann Mistelextrakt nützlich sein, um das nach einer Strahlen- oder Chemotherapie geschwächte Immunsystem zu stärken. Das betrifft aber lediglich 5 % aller Patientinnen.
Mistelextrakt als Begleitbehandlung
Mistelextrakt kann helfen, eine Chemotherapie verträglicher zu machen und kommt Patienten mit dem Wunsch nach einer sanften Medizin entgegen. Dagegen ist die Mistel bei anderen Leiden unumstritten. So setzen Naturheilkundler Mistelextrakt auch als örtliche Reiztherapie gegen Arthrose ein. Die Extrakte können Allergien mit Schüttelfrost und Fieber auslösen. Über weitere Nebenwirkungen der verschiedenen Inhaltsstoffe ist immer noch wenig bekannt.
Antroposophische Medizin und Misteltherapie
Nach anthroposophischer Lehre aktiviert das Medikament, indem es entzündliche Abwehrreaktionen im Tumor hervorruft, neue Lebenskräfte beim Patienten. Heilaussagen lassen sich aber nur zu einer bestimmten Krebsart oder einem bestimmten Medikament treffen. Daher bezahlen gesetzliche Krankassen Mistelpräparate nur palliativ, also bei Menschen, die als austherapiert gelten. Das Medikament dient der Verbesserung ihrer Lebensqualität und kann in dieser Hinsicht positiv bewertet werden. Nach einem Urteil des Bundessozialgerichtes von 2011 ist die palliativ eingesetzte anthroposophische Misteltherapie weiterhin risikolos erstattungsfähig.
(Quelle: http://www.biokrebs.de/images/download/2011_Stellungnahme_Weleda_Iscador_Erstattung_Bundessozialgerichtsurteil.pdf)
Hersteller Weleda beispielsweise stellt sein Mistelpräparat zur Krebsbehandlung aus Misteln der Wirtsbäume Apfel, Eiche, Kiefer, Ulme und Tanne her. Für die Inhaltsstoffe ist sowohl die Gattung als auch der Standort der Bäume wichtig. Abhängig davon enthalten die Misteln Viscotoxine in unterschiedlicher Qualität und Quantität. Er mischt ein Konzentrat aus Säften der Winter- und Sommermistel und verarbeitet es zu einer Injektionslösung. Das Medikament für antroposophische Medizin wird mehrmals pro Woche (mit Pausen) in Bauchdecke oder Oberschenkel gespritzt.
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