Was ist Schamanismus?
Schamanismus ist eine Jahrhunderte alte, lang vergessene, aber wiederentdeckte Heilkunst, die in allen alten, uns bekannten Kulturen von den Ureinwohnern Australiens, den hawaiianischen Völkern, den fast vergessenen keltischen Stämmen aus dem Norden Europas bis hin zu den im arktischen Raum lebenden Inuit, praktiziert wird. Es ist ein besonderer Weg der Wissensaneignung. Als Schamanen werden jene Menschen bezeichnet, die absichtlich eine Veränderung des Bewusstseins initiieren, um in die transzendente Welt einzutreten. Dabei fungieren sie als Vermittler zwischen dieser Welt und der Alltagsrealität. Ihre oberste Priorität ist es dabei, einen positiven Beitrag zum Gemeinwohl derer beizutragen, die in ihrer Gemeinschaft leben. Daher wird das Schamanentum auch oft als Heilkunst und der Schamane als Heiler bezeichnet, denn auf ihren beabsichtigten Reisen in die spirituelle Welt, erhoffen sie sich Weisungen, Ratschlag und Hinweise, wie sie Kranken und Verletzten zur Genesung verhelfen können. Sie bitten auch um Beistand, um etwa Nahrungs- und Wasserressourcen für ihren Stamm aufzufinden oder verlorene Gegenstände wiederzufinden. Ebenso, wie sie mit verstorbenen Seelen kommunizieren, um ihnen den weltlichen Tod eines Verstorbenen mitzuteilen und erbitten einen ‚guten‘ Platz seiner Seele in der anderen Wirklichkeit. Das Heilen nimmt jedoch den wohl wichtigsten Aspekt der Aufgaben eines Schamanen ein. Ein Schamane wird als Träger seiner Sozietät bezeichnet, also als Vermittler, Träger und Wahrer der Kosmologien, Anthropologien, Weisheiten und Gläubigkeit seiner Gemeinde und Kultur. Zentraler Bestandteil des Glaubens, zentrale Annahme im Schamanismus ist die Belebtheit jeder existierenden Form. Alles um uns herum lebt und ist belebt. Es existiert kein Unterschied zwischen Mann und Frau, Mensch und Tier und Stein (Natur).
Einführung in das Schamanentum
Eine Ausbildung im herkömmlichen Sinne zum Schamanen kann man nicht ablegen. Jedoch findet für einen berufenen Schamanen eine schamanische Ausbildung statt. Das Schamanentum kann man sich nicht aussuchen. Man wird berufen, um Schamane zu sein. Berufen, initiiert und aufgenommen in den Kreis wird man durch sogenannte Spirits, niemals durch einen anderen Menschen. Selbst ein vorheriger Lehrer kann nur Zeugnis dieses initiatorischen Ereignisses sein, niemals aber selbst initiieren. Für einen Schamanen ist der Wechsel zwischen den Welten besonders wichtig. In der anderen Welt der Spiritualität, Geister, Spirits und Seelen findet die zentrale Schulung und Formung statt. Er handelt im Sinne der Gemeinschaft und ist einem lebenslangen Lernprozess unterstellt. Lehrerrollen können dabei auch von älteren Schamanen eingenommen werden, die vor allem bei der Einweisung des Grundhandwerkzeugs helfen sowie der Unterweisung in die schamanischen Reisen.
Krafttiere und ihre Bedeutung im Schamanentum
In der schmanischen Heilbegleitung nimmt das Krafttier eine zentrale Bedeutung ein. Denn dieses führt den Schamanen in die andere Welt, begleitet ihn und beschützt ihn. Es ist der Zugang in das unterbewusste Selbst, das hilft, Wunden der Vergangenheit zu mildern und Heilquellen für die Zukunft zu speisen. Diese Form der Heilung wird als energetisches Heilen bezeichnet. In einer Schwitzhütte sitzend, nimmt ein Schamane bewusst Kontakt mit der Anderswelt auf und erbittet um Heilinformationen und Energie. Schamanen nehmen dabei häufig die Naturkräfte in Anspruch. Schamanische Krafttiere begleiten ihn auf seiner Reise. Sie sind Hüter und Beschützer. Diese Schutzaufgabe bezieht sich auf das körperliche, seelische, spirituelle und geistige Wohl des Schützlings. Ein jeder Mensch hat sein Tier, was ihn begleitet und beschützt und bei Bedarf angerufen werden kann.
Sitzen Schamanen in der Schwitzhütte um ihre transzendentale Reise zu beginnen, um Antworten und Lösungen für energetisches Heilen zu finden, so erfolgt oft das Auf- und Anrufen des Krafttiers. Ist man sich seines persönlichen Krafttieres bewusst, so birgt die bestehende Verbindung sogar eine Seelen- und Körpertransformation. Schamanische Krafttiere haben unterschiedliche Bedeutungen. Eine kurze Auswahl wird im Folgenden vorgestellt.
Krafttier Eule
Eulen sind Nachttiere und werden daher oft mit dem Reich der Toten in Verbindung gebracht. Sie sind weise und klug. Darüber hinaus gilt die Eule als Begleiter und Überführer der Seelen in das Totenreich. Schamanen, die das Krafttier Eule haben, gelten, wie ihr gefiederter Freund selbst, als vertrauensvoll und zuverlässig.
Krafttier Rabe
Raben genießen in zahlreichen Kulturen ein großes Maß an Achtung und Bewunderung. Sie gelten als besonders clevere Artgenossen mit einer überragenden Intelligenz und ihr schwarz-blaues Gefieder verleiht ihnen eine gewisse magische Ausstrahlung. Das Krafttier Rabe seinen Begleiter und Beschützer nennen zu dürfen, ist etwas Besonderes. Schamanen, die einen Raben ihr Krafttier nennen werden verehrt und gefürchtet zugleich. Es ist vor allem ein sehr mächtiges Tier in der Medizin.
Krafttier Schlange
Schlangen gelten als das älteste mythologische Geschöpf. Sie symbolisieren Schöpfung und Kreation ebenso wie sie ein Symbol für gelebte Sexualität sind. Die Schlange gilt als Hüterin der Schwelle zum Andersreich. Menschen, die vom Krafttier Schlange begleitet werden, gelten als weise, in sich ruhende Menschen.
Krafttier Wolf
Der Wolf als Krafttier gehört zu den Bodentieren, die in erster Linie Schutz bieten. Er steht für die Weisheit der Ahnen, Intuition und vor allem Teamgeist. Ist es das Krafttier Wolf, was einen Menschen begleitet, so gelten diese Menschen oft als vertrauensvoll und sensibel, ebenso wie leidenschaftlich und intuitiv. Darüber hinaus wird ihnen nachgesagt, dass sie stark anpassungsfähig sind und zuweilen auch unberechenbar sein können.