„I did it my way!“ sang schon Frank Sinatra als Ausdruck seines erfüllten und authentischen Lebens. Und wer möchte nicht das Leben auf seine ganz eigene Art und Weise leben? Authentisch leben heißt unter anderem, die Ziele des bewussten Verstandes mit den eigenen inneren Bedürfnissen in Einklang zu bringen und sie konsequent zu leben.
Was ist das Zürcher Ressourcen Modell ZRM®?
Das Zürcher Ressourcen Modell ZRM®, ein theoretisch fundiertes und wissenschaftlich überprüftes Selbstmanagement-Training, zielt darauf ab, diesen Einklang zu ermöglichen. Es wurde an der Universität Zürich zur gezielten Förderung individueller Handlungspotenziale entwickelt und beruht auf neuesten motivationspsychologischen und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen. Sowohl bei beruflichen wie auch privaten Fragestellungen, bei wichtigen Entscheidungsprozessen und in schwierigen Situationen, die souveränes Handeln erfordern, wirkt das Training unterstützend.
Miteinbezug von unbewussten Bedürfnissen im ZRM®
In einer ersten Phase werden die bewussten Motive mit den unbewussten Bedürfnissen abgeglichen. Dies erfolgt über ein Bildwahlverfahren, bei dem es darum geht, ein Bild zu wählen, das ausschließlich positive Gefühle auslöst. Im ZRM® wird davon ausgegangen, dass in einem so gewählten Bild unbewusste Bedürfnisse versteckt sind. Um diese unbewussten Bedürfnisse zu entdecken, bedient sich das ZRM® des „Ideenkorbverfahrens“, eines Brainstormings, bei dem sogenannte „Fremdgehirne“ ihre positiven Assoziationen zu dem ausgesuchten Bild beisteuern.
Systematischer Einsatz von somatischen Markern im ZRM®
Aus den im Ideenkorb befindlichen Assoziationen wird in einem weiteren Schritt ein Ziel formuliert. In diese Zielformulierung werden ausschließlich Ideen einbezogen, die bei der Person, die das Bild gewählt hat, uneingeschränkt positive „somatische Marker“ auslösen. Somatische Marker sind Körpersignale, wie starke Gefühle oder Körperempfindungen, die das Annäherungs- und Vermeidungsverhalten eines Menschen steuern. Dadurch, dass das Ziel nur positiv formuliert und mit den somatischen Markern insoweit abgeglichen wird, dass diese auf Annäherung ausgerichtet sind, entfaltet es große Motivationskraft. Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Ziel in Handlung umgesetzt wird, ganz enorm. Außerdem ermöglicht die Arbeit mit somatischen Markern, eventuellen Zielkonflikten auf die Spur zu kommen
Selbststeuerung über Motto-Ziele (nicht Verhaltensziele) im Zürcher Ressourcen Modell ZRM®
Ziele im Sinne des ZRM® sind Haltungsziele, sogenannte „Motto-Ziele“ und stehen im Vergleich zu Verhaltenszielen auf einer übergeordneten Ebene. Auf der Haltungsebene formulierte Ziele können deshalb in Bezug auf das angestrebte Ziel unterschiedliche Verhaltensweisen entfalten. So ist ein mögliches Ziel auf der Haltungsebene: „Ich möchte ein erfülltes Leben führen.“ Es beschreibt eine innere Einstellung. Das kann bedeuten, eine große Reise zu planen, sich mehr zu bewegen, die Arbeitsstelle zu wechseln, eine Familie zu gründen… Auf dieser darunter liegenden Ebene können je nachdem, was das Haltungsziel „Ich möchte ein erfülltes Leben führen.“ bedeutet, unterschiedliche Verhaltensziele entstehen.
Aufbau eines Ressourcenpool
Die so gebildeten Motto-Ziele werden im ZRM® als erste Ressource in Form von neu gebildeten neuronalen Netzen betrachtet. Diese sind allerdings noch nicht ausreichend gebahnt, um zuverlässig handlungswirksam zu werden. Durch das Motto-Ziel wurde – bildlich gesprochen – ein neuer „Trampelpfad“ im Gehirn angelegt, der, um in Notsituationen auch befahren werden zu können, Schritt für Schritt zur Straße erweitert wird. Hierzu wird im ZRM® ein „Ressourcenpool“ angelegt. Aufbauend auf die erste Ressource, das handlungswirksame Motto-Ziel, werden gezielt Erinnerungshilfen im Alltag eingebaut. Dies führt dazu, dass das neu angelegte neuronale Netz durch häufige Benutzung gestärkt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Aktivierung bewusst oder unbewusst erfolgt. So kann das ausgewählte Bild z.B. als Bildschirmschoner genauso das neuronale Netz aktivieren wie etwa ein zum Ziel und/oder Bild passender Handy-Klingelton.
Embodiment als Ressource
Eine weitere Ressource im Sinne des ZRM® bildet ein zum Motto-Ziel passendes „Embodiment“. Mit dieser Methode wird das vorher entwickelte Ziel „in den Körper gebracht“. Durch eine zu diesem Motto-Ziel passende und mit entsprechend positiven Gefühlen verknüpfte Körperhaltung wird ebenfalls das neu angelegte neuronale Netz aktiviert. Das Motto-Ziel wird so „multicodiert“ und kann über mehrere Zugänge aktiviert werden
Zürcher Ressourcen Modell ZRM®: Wissenschaftlich fundiert und empirisch erprobt
Die Wirksamkeit des auf dem Zürcher Ressourcen Modell aufbauenden ZRM®-Trainings wird laufend durch wissenschaftliche Studien erforscht. Ausführliche Informationen mit Kurzberichten zu den einzelnen Studien sind auf der Homepage www.zrm.ch unter dem Link „Wirksamkeitsstudien“ zu finden.
Autorin: Martina Maigler
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