Transaktionsanalyse – Nutzen und Anwendung
Das Verfahren der Transaktionsanalyse (TA) ist von Eric Berne, einem amerikanischen Psychiater. Seine Anwendung eignet sich für sehr sehr viele Bereiche der Therapie oder auch der Persönlichkeitsentwicklung. Es kommt nicht nur in der Psychotherapie zum Tragen, sondern beispielsweise auch beim Coaching, in der Supervision, in Kursen über Kommunikation und Gesprächsführung sowie in der Ausbildung von Führungskräften. Die Transaktionsanalyse dient im Wesentlichen der Verbesserung von Kommunikation, z.B. in Partnerschaften, in der Familie, in einem Team oder im Kundenkontakt.In der Transaktionsanalyse wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch jederzeit die Kommunikationsmuster, Emotionen und Denkweisen in sich trägt, die er von Klein auf verinnerlicht hat. Diese können hilfreich sein, sie können die Kommunikation aber auch empfindlich stören. Außerdem hatte jeder Mensch als Kind Erwachsene um sich, deren Kommunikationsmuster er quasi automatisch gelernt und zum Teil übernommen hat. Meist waren es die eigenen Eltern. Jeder Mensch trägt also drei Ich-Anteile in sich: Das Erwachsenen-Ich, das Kind-Ich und das Eltern-Ich. Aus unserem Erwachsenen-Ich heraus kommunizieren wir meist gelassen und souverän. Wir wissen wer wir sind und was wir können. Leicht geschieht es aber, dass wir uns in unser Kind-Ich drängen lassen, z.B. uns klein machen oder gegängelt fühlen, wenn jemand kommt, der offenbar kompetenter ist. Typische Verhaltensweisen des Kind-Ichs sind dann z.B. Trotz, Ängstlichkeit, Unsicherheit oder ein „kindliches“ Aufbegehren gegen den „Stärkeren“. Doch auch in die Anteile des Eltern-Ichs rutscht man leicht hinein. Zum Beispiel wenn der Partner oder ein Kollege sich nicht so verhalten wie wir das gerne hätten. Aus dem Eltern-Ich heraus beginnt man, Erwachsene Mitmenschen „erziehen“ zu wollen, was meist auf wenig Gegenliebe stößt.
Was geschieht in einer Transaktionsanalyse?
Das wohl wichtigste Verfahren in einer Transaktionsanalyse ist das Sichtbar machen dessen, was in der Kommunikation unter Erwachsenen schief läuft. Der Klient beschreibt zum Beispiel sein Verhältnis zu seinem Chef. Der Therapeut, Coach oder Supervisor regt an zu überlegen, woher der Klient denn ähnliche Gefühle (Angst, Aufbegehren gegen Autorität, etc.) kennt. Klient und Therapeut versuchen gemeinsam herauszufinden, aus welchem Ich-Anteil heraus der Klient denn gerade handelt, kommuniziert oder empfindet. Das Ziel besteht darin, sich dessen bewusst zu werden, wann und warum jemand sein starkes erwachsenen Ich verlässt und in andere Verhaltensweisen oder Kommunikationsmuster kippt. Gemeinsam werden Strategien erarbeitet, wie es gelingen kann, auch unter Druck nicht die Souveränität zu verlieren und bewusst zu Handeln, zu empfinden und zu kommunizieren. Häufiges Hilfsmittel in der Transaktionsanalyse ist die grafische Darstellung von Beziehungsmustern mittels einfacher Skizzen auf einem flip chart. Dies hilft dem Klienten, gewissermaßen einen „Blick von außen“ auf seine Kommunikation und seine seelischen Vorgänge zu gewinnen.
Wem hilft die Transaktionsanalyse?
Das Verfahren der Transaktionsanalyse und dessen Anwendung eignet sich für alle, die mit einem relativ klar umrissenen Problem in der Kommunikation, einen Therapeuten oder Coach aufsuchen. Die Indikation ist nicht gegeben bei schwereren psychischen Erkrankungen oder Psychosen. Allerdings sollte man die Transaktionsanalyse nicht unterschätzen. Gerade die Frage: Woher kennen Sie dieses Gefühl, an wen erinnert Sie das Verhalten dieses Menschen? Kann tief verschüttete Erinnerungen wieder freisetzen. Insofern ist es gut, wenn ein Therapeut oder Coach, der die Transaktionsanalyse anwendet, aufbrechende Emotionen beim Klienten auch auffangen kann, bzw. er auch von anderen psychischen Erkrankungen eine Ahnung hat.