Wie entsteht Stress?
Stress ist die Reaktion von Körper und Seele auf als belastend empfundene oder bedrohliche Reize. Diese äußeren Reize, auch Stressoren genannt, lösen biochemische Reaktionen aus, die in der Evolutionsgeschichte des Menschen überlebenswichtig waren. So konnten unsere Vorfahren auf den Angriff eines gefährlichen Tieres mittels des Stressmechanismus in Sekundenbruchteilen mit Flucht oder Kampf reagieren. Hans Selye, der Begründer der Stressforschung, beschrieb den Stress als Anpassungsreaktion auf äußere Belastungen. Der Körper zeigt ein einheitliches Reaktionsmuster infolge von Bedrohungen. Die Nebennieren stoßen Adrenalin und Noradrenalin aus, Blutdruck und Puls steigen. Dadurch strömt Blut in die Muskulatur von Armen und Beinen, die Verdauuung wird gedrosselt. Die Schmerzempfindlichkeit ist vermindert.
Moderne Stressoren der heutigen Zeit
Beim modernen Menschen laufen immer noch die gleichen Prozesse ab, jedoch sind die Stressoren andere: Sorgen, Zeit- und Leistungsdruck, Angst um den Arbeitsplatz und Reizüberflutung. Die Aktivierung durch Stress ist nicht zwingend schädlich. Der sogenannte Disstress entsteht ausschließlich, wenn die Ursachen des Stresses anhalten, Stressharmone nicht mehr abgebaut werden und kein Ausgleich durch Entspannung erfolgt. Positiver Stress, Eustress genannt, aktiviert uns hingegen, hilft uns Herausforderungen zu meistern und uns wohl und lebendig zu fühlen. Wichtig ist, das richtige Maß an Stress für eine optimale Leistungsfähigkeit zu finden. Die Beschaffenheit eines Reizes ist nicht enscheidend, ob dieser als stressig empfunden wird oder nicht. Maßgebend ist, wie der Reiz ganz individuell bewertet wird.
Auswirken von Stress auf Körper und Seele
Gesundheitliche Störungen durch Stress entstehen nur, wenn die Hektik anhält und keine Bewältigungsstrategien entwickelt werden, um die Belastung zu beenden. Menschen, die unter dauerhaft hoher Anspannung leiden, klagen oft über hohen Blutdruck, Herzrasen, Magenprobleme, Muskelschmerzen und -verspannungen und Konzentrationsstörungen. Aber die Reaktion findet nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf psychischer und emotionaler Ebene statt. Auf psychischer Ebene engen sich zum Beispiel die Gedanken ein. Emotional reagiert der Mensch auf Dauerstress mit Wut, Angst und Hilflosigkeit. Negative Kompensationsversuche sind die Folge auf der Verhaltensebene: hektisches Arbeiten, der Griff zu Alkohol, Medikamenten und Drogen, schnelles oder ungesundes Essen und vermehrtes Rauchen. Lang anhaltender Stress ist gesundheitsschädlich. Die Überaktivierung des Organismus schwächt das Immunsystem und führt zu einem erhöhten Krankheitsrisiko. Neben den körperlichen Reaktionen sind vorallem die negativen Kompensationsmechanismen verantwortlich für Gesundheitsprobleme.
Wie ist ein Stressbewältigungstraining aufgebaut?
Das Stressbewältigungstraining geht davon aus, dass die Stressreaktion beinflusst und die Kompensationsmöglichkeiten für Stress beispielsweise durch Entspannungsverfahren verbessert werden können. Werden die bedrohlichen Situationen realistisch beurteilt? Gibt es Strategien, um einer belastenden Situation anders entgegenzukommen? Effektives Stressbewältigungstraining besteht nicht einfach darin Stress zu vermeiden, sondern darin, Stress als Kraft zur persönlichen Entwicklung zu nutzen. Die Maßnahmen des Stressbewältigungstrainings laden dazu ein, sich mit sich selbst aufmerksamer und positiver zu befassen, die bedrohlichen Situationen zu beobachten, die Auslöser zu finden und die damit verbundenen Gedanken und Gefühle zu erkennen.
Techniken im Stressbewältigungstraining
Ein wichtige Technik im Umgang mit Stress ist Autogenes Training. Autogenes Training besteht aus intensiven Vorstellungen von Wärme, Schwere oder Leichtigkeit. Es führt nach etwas Übung spürbar mehr körperliche und seelische Entspannung herbei. Das Glückstagebuch ist hilfreich um positives Denken zu fördern und die negative Gedankenschleife zu durchbrechen. Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training können die Gedanken beruhigen und fokussieren. Es stellt sich mehr Gelassenheit und inneres Wohlbefinden ein. Damit wird das Widerstandsvermögen gegen Stress gestärkt. Weitere Kompensationsmöglichkeiten, um Gesundheit und einen harmonischen Lebensrhythmus zu fördern, sind: bewusste Atmung, Training der Achtsamkeit, Meditation, Fantasiereisen, MBSR und Bewegung ohne Leistungsdruck.
Wer braucht ein Stressbewältigungstraining?
Das Stressbewältigungstraining ist geignet für Menschen jeden Alters mit beruflichem oder privatem Stress. Für eine Person mit einer körperlichen oder psychischen Erkrankung kann das Training sehr hilfreich sein, um neue Kompetenzen zur Stressbewältigung für den Alltag zu erlernen. Falls stressbedingte Beschwerden wie Nervosität, Schlafstörungen, Erschöpfung, Angst und Bluthochdruck schon aufgetreten sind, ist es ratsam den Ursachen dieser Beschwerden auf den Grund zu gehen zum Beispiel durch eine ärztliche Abklärung.
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