Osteopathie und deren Philosophie
Schon vor 2500 Jahren lehrte der griechische Arzt und Philosoph Hippokrates dass jeder der heilt, seine Aufmerksamkeit nicht nur auf die Beschwerden, sondern auf den gesamten Menschen richten soll. Seine Philosophie war die Gesundheit als integrierte Einheit zu sehen. Osteopathie ist eine Heilkunde, in der dieses Prinzip bestens umgesetzt wird. Körper Geist und Seele werden als eine Einheit gesehen. Es handelt sich dabei um eine manuelle Therapie, es werden keine Geräte oder Medikamente eingesetzt.
Was ist ein Osteopath?
Ein Osteopath ist Arzt oder Heilpraktiker, denn nach deutschem Recht dürfen nur diese die Heilkunde selbständig ausüben. Physiotherapeuten, die keine Heilpraktikerausbildung haben, dürfen osteopathische Techniken nur dann anwenden, wenn sie zur Physiotherapie gehören. Während einer 4- bis 5-jährigen Ausbildung erlangt ein Osteopath genaue Kenntnisse über die menschliche Anatomie und Physiologie. Der Tastsinn wird intensiv geschult.
Er weiß um die Wechselbeziehungen zwischen Struktur (Knochen) und Funktion und der Fähigkeit des menschlichen Körpers, sich selbst zu heilen. Osteopathen lindern nicht nur Symptome, sondern suchen die Ursachen der körperlichen Beschwerden.
Was ist ein Osteopath nicht?
Ein Osteopath ist kein Chiropraktiker. Chiropraktik ist nur ein Teil der Osteopathie und bezieht sich auf den Bereich des Bewegungsapparates und der Wirbelsäule.
Wie läuft eine osteopathische Behandlung ab?
Nach einem ausführlichen Gespräch und einer eingehenden Untersuchung mit verschiedenen Tests, erfolgt abhängig vom Beschwerdebild die Behandlung.
Mit den Händen werden die Faszien, dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben, abgetastet. Der Behandler arbeitet sich manuell von einer Körperstruktur zur nächsten. Er untersucht mit seinen Händen das Gewebe am gesamten Körper und versucht dabei, Bewegungseinschränkungen und Blockaden zu erspüren. Faszien können Funktionsstörungen übertragen. Das erklärt, warum die Beschwerden oft an ganz anderen Stellen auftreten.
Der Osteopath nimmt sich viel Zeit für seinen Patienten. Eine osteopathische Behandlung dauert in der Regel eine Stunde, manchmal auch länger.
Die Anzahl der Behandlungen hängt vom Beschwerdebild ab. Jeder Mensch ist einzigartig und reagiert anders. Nach drei bis vier Behandlungen sollte eine spürbare Besserung der Beschwerden eingetreten sein. Osteopathie ist eine sanfte Behandlung mit den Händen und nicht schmerzhaft. Allerdings kann es danach zu Muskelschmerzen, ähnlich denen eines Muskelkaters, oder zu Müdigkeit kommen.
Wer übernimmt die Kosten einer Osteopathie Behandlung?
Private Krankenversicherungen und Beihilfestellen übernehmen die Kosten einer derartigen Behandlung. Aber auch immer mehr gesetzliche Krankenkassen erstatten anteilig die Kosten.
Osteopathie – wann hilft sie?
Osteopathie aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Dort wo Gewebe zerstört ist, vermag sie aber nicht zu helfen.
Haupteinsatzgebiete sind:
• Kopfschmerzen und Migräne
• Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle
• Schmerzen und Bewegungseinschränkungen
• Hexenschuss
• Sportverletzungen
• Tinnitus
• Magen-/Darm-Probleme
• Stress und Unruhe
Wann Osteopathie Baby hilft
Bei Babys und Kleinkindern sind Blockaden und Funktionsstörungen oft Folgen von Schwangerschaft und Geburt. Es wirken starke Kräfte auf den Hals- und Kopfbereich. Dadurch kann es zu Verschiebungen der Schädelknochen oder der oberen Halswirbel kommen. Eingeengte Nerven oder Gefäße können die unterschiedlichsten Symptome auslösen:
• Saug- und Schluckstörungen
• Schiefhals
• Koliken
• häufiges Schreien
• Schlafprobleme
Ein Therapeut mit der Zusatzausbildung „Osteopathie Baby und Kinder“ kennt die Entwicklungsstufen und spezifischen Krankheitsbilder. Je früher Störungen erkannt und behandelt werden, desto leichter lassen sie sich korrigieren und helfen Entwicklungsstörungen vorzubeugen. Babys reagieren schnell auf die sanften Heilimpulse und benötigen meist nur ein bis zwei Behandlungen.