Woher kommt Motopädie?
Das Motopädieverfahren stammt aus der Montessoripädagogik. Diese betrachtet Bewegung als entscheidenden Faktor in der Persönlichkeitsentwicklung jedes Menschen. Im Zentrum der Motopädie steht Bewegung in Verbindung mit der Psyche. Der pädagogische Ansatz soll die Persönlichkeit eines Kindes durch Bewegung fördern. Das Wort Motorik, das den Anfang des Begriffes kennzeichnet, weist darauf hin. Dieser Erziehungsansatz betrachtet den Menschen in seiner Ganzheit, also seine emotionale, soziale, geistige und körperliche Entwicklung mit all ihren Bezügen. Emotionales Erleben, Ausdruck und die Verständigungsfähigkeit werden erst durch Bewegung möglich. Nur zusammen mit Bewegung können sie sich richtig entwickeln. Weil das Motopädieverfahren in fundamentale Erlebniswelten einbezogen wird, hat es entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. In streng motopädisch orientierten Einrichtungen bzw. Kindergärten werden die Kleinen in Gruppen von maximal vier Kindern betreut. Je kleiner die Gruppe, desto mehr Freiheit für die individuelle Entwicklung und Bewegungserfahrung.
Motopädische Arbeit schafft Bewegungsmotivation
Die Methode ermutigt Kinder darin, Bewegung auszuprobieren, zu gestalten und zu verändern. Die Kinder dürfen selbstbestimmt und selbsttätig agieren. Wem hilft Motopädie hauptsächlich? Sie hilft gesunden Kindern ebenso wie entwicklungsgestörten Kindern, denn sie fördert die Eigeninitiative und stärkt damit das Selbstbewusstsein. Das ganzheitliche Konzept zielt auf Persönlichkeitsbildung durch Bewegung. Durch angeleitete Bewegung bauen die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten aus. So lernen sie eher zufällig, sich mit ihrem Körper und seinen Fähigkeiten auseinanderzusetzen, aber auch das soziale Miteinander. Indem seine Wahrnehmung gestärkt wird, kann sich jedes Kind sozial und emotional weiterentwickeln. Die motopädische Behandlung kann auch als Therapiemethode, zum Ausgleich von entwicklungsphysiologischen Defiziten, genutzt werden. dabei orientiert sie sich stets am individuellen Entwicklungsstand und den Bedürfnissen des Kindes. Der Pädagoge konzentriert sich nicht auf Defizite, sondern auf das vorhandene Wachstumspotenzial. Dank der besseren Bewegungskontrolle können Kinder ihr Verhalten adäquat steuern und entwickeln mehr Handlungskompetenz. Auch ihre soziale Kompetenz wird gestärkt.
Wie wird man Motopäde?
Wer die Fortbildung als Motopäde anstrebt, muss eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung im Gesundheitswesen oder Sozialwesen vorweisen können. Die Motopädie Ausbildung findet an Fachschulen statt. Der staatlich anerkannte Abschluss kann nach einer einjährigen Ausbildung in Vollzeit erlangt werden. Ferner sind motorisch-sportliche, tänzerische oder rhythmische Qualifikationen und entsprechende Berufspraxis für die Weiterbildung als Motopäde notwendig. Bei entsprechenden Voraussetzungen können sich ErzieherInnen, GymnastiklehrerInnen, SportlehrerInnen oder SozialpädagogInnen mit mindestens einjähriger Berufspraxis zur staatlich anerkannten Modopädin bzw. Modopäden weiterbilden. Förderungen nach BAföG oder mit Bildungsgutschein sind möglich. Die Motopädie Ausbildung eignet sich insbesondere für Menschen, die Kindern gegenüber eine einfühlsame Grundhaltung haben, offen sind, sich auf Beziehungen einlassen können und das gemeinsame, positive Erleben mit allen Sinnen anstreben.
Wem hilft Motopädie?
Das pädagogische Konzept Motopädie konzentriert sich auf die Förderung von Kindern im Vorschulalter. Sie kann aber auch für Heilzwecke bei größeren Kindern eingesetzt werden. Gesunde wie geistig und körperlich eingeschränkte Kinder profitieren von motopädischen Arbeitsweisen. Da dieses Verfahren Kinder auf dem Weg zu einem starken Ich begleitet, hilft es prinzipiell jedem in seiner Persönlichkeitsentwicklung und unterstützt dabei, in Bewegung zu bleiben. Die positive Grundhaltung, bei der es darum geht, Signale zu kennen und Stärken statt Schwächen aufzuzeigen, tut jedem Kind gut. Sie bekommen Spaß an der Bewegung und bauen unter Anleitung ihre Bewegungskompetenzen aus. Motopädische Verfahren werden daher immer häufiger in der Therapie eingesetzt. Bei der Behandlung von Kindern mit Wahrnehmungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten hat sich das Verfahren besonders bewährt. So können motorische, psychosoziale und kognitiven Fähigkeiten aktiviert und die Gesundheit insgesamt verbessert werden.
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