Was ist Kunsttherapie?
Bei der Kunsttherapie kommen Mittel der bildenden Kunst zur Anwendung. Der Patient drückt sein inneres Erleben kreativ aus, etwa durch Malerei oder bildnerisches Gestalten mit Materialien wie Speckstein, Ton, Holz oder Textilien. Während klassische Psychotherapien auf das Gegenüber von Therapeut und Patient setzen, kommt in der Kunsttherapie ein Drittes hinzu, nämlich das vom Patienten gestaltete Medium, das ihm hilft, sich auszudrücken. Kunsttherapie kann in unterschiedlichen Settings stattfinden. Entweder als Einzeltherapie oder als Gruppentherapie (Patienten gestalten ein gemeinsames Werk oder geben sich gegenseitig Feedback) oder als Einzeltherapie in der Gruppe (die Patienten befinden sich in demselben Raum, jeder arbeitet aber an seinem eigenen Werk). Der Therapeut hilft dem Patienten beim Verstehen und Deuten seines Werkes. Es gibt unterschiedliche therapeutische Richtungen, die auf Verfahren der Kunsttherapie zurückgreifen. Es findet seine Anwendung sowohl in tiefenpsychologisch fundierten Therapien, als auch im pädagogischen oder heilpädagogischen Bereich.
Methoden der Kunsttherapie
In der Kunsttherapie kommen verschiedene kreative Methoden zum Einsatz. Beim so genannten Mess-Paintig gestaltet der Patient binnen kürzester Zeit (etwa zwei Minuten pro Bild) impulsiv und mit wenigen einfachen Mitteln eine Reihe von acht bis zehn Bildern, ohne dabei lange zu überlegen. Er folgt seinem spontanen Impuls und gewinnt so einen Zugang zur eigenen Emotionalität. Beim Ausdrucksmalen steht der Malvorgang selbst im Zentrum. Anschließend reflektieren Patient und Therapeut das entstandene Bild. Bekannt ist auch die Arbeit am Tonfeld. Hier gestaltet der Patient Elemente aus Ton. Das Dialogische Malen dient der Kommunikation zweier oder mehrerer Therapieteilnehmer, die schweigend gemeinsam ein Bild gestalten. Dies fördert den nonverbalen Austausch.
Anwendungsbereiche der Kunsttherapie
Kunsttherapie und an diese angelehnte Verfahren gibt es in Kliniken, therapeutischen Einrichtungen zur Rehabilitation, in der Arbeit mit therapeutischen Wohngruppen, in Schulklassen, in Spezialkliniken (zum Beispiel für Essstörungen), in der therapeutischen Begleitung von Krebskranken uvm. Die Kunsttherapie eignet sich vor allem zur Bewältigung und zur Auseinandersetzung mit einer schweren Erkrankung (Krebs, AIDS, …) und zur Bewältigung und Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen und Verlusterfahrungen (z.B. Tod, Trauer, Trennung).
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