Was ist die Grundlage der Atemtherapie?
Unser Atem ist eine unserer wichtigsten Lebens- und Energiequellen. Ohne zu atmen sterben wir innerhalb weniger Minuten. Über die Atmung nehmen wir lebenswichtigen Sauerstoff auf und geben CO2 ab. Wir treten über die Atmung mit unserer Umwelt in Kontakt. Das sind die Fakten, die jeder über die Atmung kennt. Unsere Atmung ist aber nicht nur für unser körperliches Leben und Überleben entscheidend, sondern auch für unsere Psyche. Die Atmung stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Körper und Psyche dar und als solches können wir sie auch aktiv und bewusst einsetzen und nutzen.
Atem als Verbindung zwischen Körper und Psyche
Deutlich wird diese Verbindung zwischen Körper und Psyche, wenn wir uns unwohl fühlen oder unter Anspannung stehen. Dann wird die Atmung flach, wir ziehen uns sozusagen in uns zurück, gehen aus dem Kontakt mit unserer Umgebung, schützen uns. Meist fällt uns das gar nicht mehr auf, dass wir immer weniger richtig atmen. Das zeigt sich dann erst im Abfallen unseres Energieniveaus. Ein reflexartiger Ausgleichversuch unseres Körpers ist dann das Gähnen, welches uns zwingt wenigstens ab und zu wieder tief und richtig zu atmen.
Bewusstes Atmen als Kraftquelle für Körper und Seele
Ein anderes Beispiel für diese Verbindung zeigt sich, wenn wir Angst haben. Dann beschleunigt sich die Atmung und bereitet so den Körper vor, schnell zu flüchten oder anzugreifen. Diese Mechanismen laufen meist ganz automatisch in uns ab, aber wir können das Bindeglied Atmung auch ganz bewusst nutzen, um Körper und Geist positiv zu beeinflussen. In vielen Bereichen im Sport, besonders im Kampfsport, im Yoga, in der Meditation oder anderen Entspannungsarten wird die Atmung als zentrales Mittel schon seit langer Zeit genutzt, um Körper und Seele zu Ruhe und neuer Kraft zu führen.
Wie funktioniert Atemtherapie?
Atemtherapie und Atemübungen sind eine Form der Entspannung, welche sich rein auf die Atmung konzentrieren und deren Wirkung auf uns bewusst einsetzen. Atemübungen verbinden uns mit einer unserer natürlichen Energiequelle, der Atmung. Indem wir dabei die ganze Aufmerksamkeit auf unser Atmen legen, verbinden wir uns mit unserer Atmung und lenken sie. Durch bewusstes, tiefes langsames Atmen bauen wir Adrenalin und Anspannung ab und tanken uns mit frischer Kraft auf. Wir geben dabei bewusst Stress und alles Belastende über den Atemstrom nach außen ab und nehmen Neues, Beruhigendes, Belebendes in uns auf. Mit gezielten Atementspannungsübungen können wir in kurzer Zeit Adrenalin und Stress abbauen, uns zentrieren und wieder in unsere Kraft und Balance finden. In der Therapie leitet ein Therapeut die Atemübungen an und lehrt, wie man sie leicht selbst anwenden kann.
Wo hilft Atemtherapie?
Atemübungen werden in der Therapie zu Stressabbau und auch zum Abbau von Angst und Panik sehr effektiv eingesetzt. Auch in der Therapie von Schmerzproblemen, Herzkreislauferkrankungen und psychosomatischen Leiden sind sie ein wichtiges Mittel.
Der große Vorteil von Atemübungen
Der große Vorteil dabei ist, dass wir unsere Atmung immer dabei haben und so auch immer bewusst nutzen können. Atemübungen sich also überall schnell anwendbar, ob in der Arbeit, auf dem Weg dahin oder zu Hause. Sie sind schnell und leicht erlernbar und zeigen schon nach einer Anwendung von ein paar Minuten große Effekte. Sie beanspruchen also nur wenig unserer kostbaren Zeit, brauchen keinen Aufwand und sind durch ihre Flexibilität im Einsatz auch in jeden noch so stressigen Alltag leicht integrierbar. Einfach, unkompliziert, überall einsetzbar und sehr effektiv sind Atemübungen ein ideales Mittel zum Stressabbau und um sich selbst etwas Gutes zu tun.
Autorin: Dipl. Psych. Stephanie Neuwald
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